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Stanislaw Petrow und Wassili Archipow übernehmen Verantwortung: Die Collage besteht aus einer Zeichnung von Stanislaw Petrow und Wassili Archipow, einer Abbildung eines U-Boots, einer Welle und einem Straßenschild mit Fragezeichen.© GettyImages: Siri-Stafford (Körper Person rechts), vorminbeeld (U-Boot), mmac72 (Kopfsteinpflaster), Ysbrand-Cosijn (Körper Person links), desifoto (Hintergrund), kameshkova (Schild), Tetiana-Lazunova (Welle)

Eben mal die Welt retten

Im Juli 2018 ging in Bonn der Bürgerantrag ein, einen Platz nach Wassili Archipow und Stanislaw Petrow zu benennen. Wenn die Leserinnen und Leser dieses Beitrags nun denken: „Archipow und Petrow – noch nie gehört“, stehen sie nicht allein da. Bemerkenswert, denn: Dass es überhaupt noch benennenswerte Plätze auf dieser Welt gibt, ist wohl diesen beiden Menschen zu verdanken.

Stanislaw Petrow und Wassili Archipow waren zwei sowjetische Militärangehörige, die – unabhängig voneinander – die Welt in Zeiten des Kalten Kriegs vor einer Atomkatastrophe bewahrt haben.

1962: Wassili Archipow ist Offizier auf einem U-Boot, das mit Atomsprengköpfen bestückt ist. Auf dem Höhepunkt der Kubakrise attackieren US-amerikanische Zerstörer das U-Boot mit sogenannten Übungsbomben, um es zum Auftauchen zu bewegen. Walentin Sawizki, der Kommandant des U-Bootes, geht unwillkürlich davon aus, dass ein Krieg begonnen habe – ein katastrophaler Irrtum. Er gibt den Befehl, die Atomsprengköpfe abzuschießen. Dafür fehlt nur noch die Zustimmung dreier Offiziere. Zwei stimmen zu. Nur Archipow lehnt ab. Zu Recht, wie sich später herausstellt.

1983: Stanislaw Petrow sitzt im Militärbunker nahe Moskau, als ihm eines der Computersysteme meldet: Die USA haben eine Atomrakete mit Ziel Sowjetunion abgeschossen. Nur ein Fehler? Aber wenige Minuten später kommt die zweite Meldung: Vier weitere Raketen sind gestartet. Alles spricht für den Beginn eines Atomkriegs mit den USA. Was tun? Eigentlich muss er den Angriff an seine Vorgesetzten melden, damit diese den sofortigen Gegenschlag einleiten. Petrow überlegt kurz, denkt an die Menschen in den USA und der Sowjetunion und meldet, ohne es genau zu wissen, einen Fehlalarm. Er soll Recht behalten.

Zurück ins Hier und Jetzt: Der Antrag, den Platz in Bonn nach Archipow und Petrow zu benennen, wurde abgelehnt. Wozu auch? Die beiden kennt ja eh keiner.

Für eine gute Sache einzustehen und Verantwortung zu übernehmen, ist nicht einfach. Gut, dass es Menschen gibt, die genau dafür leben. Hier porträtieren wir bekannte und unbekannte Persönlichkeiten, die sich gesagt haben: „Ich pack das jetzt an – sonst macht’s ja keiner.“
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