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Knie© Halfpoint

Schonen, nicht lahmlegen. Tipps für die Regeneration.

Extreme körperliche Belastung birgt ein hohes Verletzungsrisiko für Muskeln und Bänder. Wer ein paar Tipps zur Regeneration beachtet, kann den Heilungsprozess beschleunigen – oder Verletzungen verhindern.

Es ist ein Albtraum für jeden Sportler: Man strengt sich an, gibt alles – und plötzlich spürt man einen stechenden Schmerz im Knie oder am Oberschenkel. „Die häufigsten Verletzungen im Muskel- und Bänderbereich sind vor allem Zerrungen und Faserrisse im Oberschenkelmuskel sowie Überdehnungen und Risse der Bänder am Knie- oder Sprunggelenk. Besonders oft passiert das beim Fuß- oder Handball, Skifahren oder Eishockey“, sagt Dr. Gernot Felmet, Ärztlicher Leiter der Artico-Sportklinik in Villingen-Schwenningen.

Die Ursachen sind meist dieselben: „Zu solchen Verletzungen kommt es oft, wenn man sich vor dem Training nicht richtig warmgemacht hat und dann seinen Körper überlastet“, so der Orthopäde und Sport-Traumatologe. „Trainingsdefizite, eine falsche Körperhaltung oder schwache Muskulatur sind oft der Grund für Bänderrisse am Knie. Die soll eigentlich das Gelenk stabilisieren – nicht die Bänder. Sind die Muskeln gut trainiert, können sie Belastungen abfangen und die Bänder entlasten.“

Muskelabbau entgegenwirken

Deswegen ist auch der Muskelaufbau in der Therapie unerlässlich. „Natürlich sollte man verletzte Muskeln und Bänder schonen“, sagt Dr. Felmet, „aber nicht komplett lahmlegen. Die Muskulatur baut in wenigen Tagen stark ab, wenn sie nicht beansprucht wird.“ Stattdessen empfiehlt er, die Muskeln rund um die Verletzung fit zu halten, etwa durch wiederholtes Anspannen für einige Sekunden.

Darüber hinaus sollten verletzte Bänder und Muskeln – sobald es der Schmerz zulässt – wieder leicht belastet werden, um eine schnelle Heilung zu gewährleisten: „Schmerz ist unser Schutzschild vor weiterem Schaden. Wenn wir darauf achten, dass er nicht zu groß wird, fördert die gezielte Belastung der verletzten Stelle die Heilung“, so Dr. Felmet. Wie schnell man nach einer Sportverletzung wieder trainieren kann, kommt

 Dr. Gernot Felmet, Ärztlicher Leiter der Artico-Sportklinik in Villingen-Schwenningen aber ganz auf Patient und Verletzung an. „Wichtig ist, dass man nicht in ein Trainingstief fällt und dann wieder bei null beginnen muss.“

Verletzungen vorbeugen

Damit es gar nicht erst zu Verletzungen kommt, kann man selbst einiges tun, um Bänderrissen und Muskelzerrungen vorzubeugen. „Um zu verhindern, dass man die Kreuzbänder überlastet, kann man etwa bestimmte Bewegungsabläufe wie Sprung und Landung üben: Statt im X-Bein zu landen, sollte man abfedern und die Beine in eine leichte O-Bein-Position bringen – so lastet nicht das gesamte Körpergewicht auf den Kreuzbändern.“ Zusätzlich sollten Sportler darauf achten, sich immer ausreichend warm zu machen und zu dehnen.

Bandersatzplastik ohne Fremdmaterial

Eine Operation ist nicht bei jeder Sportverletzung notwendig, auch hier kommt es auf den konkreten Fall an. Viele Verletzungen heilen auch ohne Eingriff, bei anderen, wie dem Kreuzbandriss, ist er erforderlich. Dabei geht es in erster Linie darum, Folgeschäden zu vermeiden. Unter einem Kreuzbandriss leidet häufig der Meniskus im Kniegelenk, was zum Verlust von Knorpelmasse und damit zur Arthrose führt. Um dem vorzubeugen, setzt Dr. Felmet auf eine Operationsmethode, die für die Kreuzbandplastik keine Fremdmaterialien, sondern körpereigenes Sehnenmaterial einsetzt. Das senkt das Risiko einer Abstoßungs-reaktion auf das Fremdmaterial und die Zahl der nötigen Operationen bei einer erneuten Verletzung: Fremdmaterialien müssen in solchen Fällen oft erst entfernt werden. Erst nach dem Heilungsprozess ist die eigentliche Rekonstruktion des Kreuzbandes möglich. Mittels spezieller Nähte schützt das Verfahren mit biologischen Materialien auch die Menisken. „Uns geht es vor allem darum, Sportbegeisterte und Athleten schnell wieder auf die Beine zu bringen“, betont Dr. Felmet.

Nähere Informationen zur Artico-Sportklinik in Villingen-Schwenningen.

Dr. Gernot Felme
Dr. Gernot Felmet, Ärztlicher Leiter der Artico-Sportklinik in Villingen-Schwenningen.

Sportverletzungen richtig behandeln

  • Den verletzten Körperteil kühlen und hochlegen, um der Schwellung entgegenzuwirken
  • Wärme regt die Durchblutung an, verstärkt so die Schwellung und erhöht damit den Druck auf die verletzte Stelle
  • Verletzung schonen und stabilisieren, etwa mit einem stützenden Salbenverband. Sobald der Schmerz es zulässt, die verletzte Stelle leicht belasten
  • Nicht beanspruchte Muskulatur bildet sich stark zurück. Dagegen helfen leichte Übungen, wie wiederholtes Anspannen für etwa zehn Sekunden.
Was genau passiert eigentlich, wenn man Muskelkater hat? Und was hilft dagegen? Hier finden Sie weitere Informationen.
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Kommentare

  • Katja Klieme
    REPLY

    Ich habe mir neulich beim Fußballspielen eine Prellung, sowie eine Zerrung zugezogen. Sie haben völlig recht, dass man sich zur Regeneration zwar schonen sollte, jedoch auch dem Muskelabbau entgegenwirken sollte. Schließlich sollten die Muskeln den Verletzungen entgegenwirken. Da ich mich möglichst schnell erholen möchte, werde ich auch versuchen, mit einer guten Physiotherapie meine Heilung zu unterstützen. Ich kann mir gut vorstellen, dass bestimmte physikalische Therapien bei mir einiges bewirken könnten. Bei meiner Recherche stieß ich auch auf diese Seite: https://www.orthopaedie-mallner.at/therapien

    27. März 2021
    • perspektive Team
      REPLY

      Hallo Frau Klieme,

      es freut uns, dass Ihnen der Artikel zusagt! Herzlichen Dank für Ihren Recherchetipp – wir wünschen Ihnen eine gute Besserung!

      Ihr perspektive Team

      30. März 2021

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