
„Leider geil!“
„Da könnte ich mich reinlegen“ seufzen wir, wenn’s uns schmeckt. Nach manchem Essen sehen wir dann auch so aus. Doch welches Fingerfood kleckert am besten?
Auf den Hund gekommen
Der Hotdog ist eine deutschamerikanische Kleckerstory: Charles Feltman, ein Auswanderer aus Hannover, hat die Kombination aus Weizenbrötchen und Wurst 1867 in Coney Island erfunden. Seitdem saut der heiße Hund Textilien auf der ganzen Welt ein. Denn in einen ordentlichen Hotdog gehört außer Senf, Ketchup oder Mayonnaise auch eine kräftige Portion Sauerkraut. Weil das Brötchen aber meist zu klein für diese Ladung ist, dauert es nicht lange, bis die Füllung tropfend herausquillt. So mancher US-amerikanische Sportfan verlässt das Stadion ohne Siegesjubel, dafür aber mit gelbroten Flecken auf dem Trikot.
Biss ins Ungewisse
Der Begriff „Berliner“ bezeichnet nicht nur Menschen mit kauzigem Akzent, sondern auch süße Gebäckstücke mit Konfitürefüllung. Die „Berliner Pfannkuchen“, wie sie vollständig heißen, wurden angeblich 1756 von einem Bäcker in der Bundeshauptstadt erfunden. Der Berliner spricht vor allem unsere Lust am Risiko an: Weil die genaue Position der Marmeladenblase schwer vorherzusagen ist, bleibt nur der Biss ins Ungewisse. Hat man die Konfitüre schließlich gefunden, tropft sie meist schon auf die Hose und beschert uns damit Freud und Leid zugleich. Damit nicht genug, klebt das Gebäckstück auch noch wunderbar zuckrig an den Fingern. Ist es zudem mit Puderzucker bestäubt, färbt es außerdem die Nasenspitze weiß – in Polizeikontrollen kann das mitunter zu peinlichen Missverständnissen führen.
Widerstand zwecklos
Wie ein osmanisches Reiterheer greift der Döner Kebab meist von mehreren Seiten gleichzeitig an. Zwiebelringe und Fleischstücke schießen rundum heraus wie Wurfgeschosse, während sich die dicke Knoblauchsoße unaufhaltsam ihren Weg bahnt. Hat sie die gut gemeinte, aber dünnwandige Papierverpackung schließlich durchsickert, tropft es unaufhaltsam in die Handflächen. Eine erfolgreiche Gegenwehr ist nahezu unmöglich. Wer beim Döner nicht kleckert, ist ein Held und verdient die Meister-Proper-Ehrenmedaille.
Schwimmt doch noch
Hamburger sind etwas für Anfänger. Fortgeschrittene Saubären greifen lieber zum Backfischbrötchen. Dank triefender Remouladensoße bietet es nämlich eine Extraportion Spaß. Aufgrund ihrer dickflüssigen Konsistenz wird die Soße meist unterschätzt und als gefahrlos eingestuft. Welch ein Irrtum! Denn immer dann, wenn wir glauben, das Riff der Sudelei unbeschadet umschifft zu haben, belehren uns dicke weiße Tropfen eines Besseren. Gedemütigt von Neptuns später Rache erkennen wir dann – meist zu spät –, dass frittierte Fische manchmal doch noch schwimmen können.
Chaos rot-weiß
Seien wir ehrlich: Wir alle hassen Pommesgabeln. Die Dinger sind zu klein und die Zinken brechen schneller ab als die Internetverbindung in Hintertupfingen. Deshalb gilt bei Fritten: zupacken! Mit Leidenschaft tunken wir die Kartoffelstäbchen in rot-weiße Fluten aus Ketchup und Majo und schmieren damit nach Herzenslust herum wie ein Maler im Farbenrausch. Was am Boden des Papptellers übrig bleibt, ist Jackson Pollock für Arme: Zerfurchte Linien und freche Kleckse zeugen von unbändiger Kreativität. Klar, dass bei diesem Schaffensprozess auch Tropfen auf dem Hemd landen. Als stumme Zeugen mahnen sie uns, die Waage vorerst zu meiden und das nächste Mal eine Serviette umzubinden.