
Wofür brennst du? Soziales Engagement!
Auf der Straße haben viele einen Spitznamen. Auch Reinhard Spöring hat einen: Cäsar. Er lebt nicht auf der Straße, aber er hätte durchaus dort landen können, wie er selbst sagt: „Ich habe mit relativ jungen Jahren eine Suchterkrankung entwickelt, war 40 Jahre lang schwerer Alkoholiker. Nach der erfolgreichen Therapie wollte ich mich – gerade wegen meiner eigeÂnen Geschichte – mit sozialer Arbeit einbringen.“ Er arbeitete zunächst in einem Obdachlosen-Café, hörte dann jedoch von einem neuen StraßenzeiÂtungs-Projekt und war gleich Feuer und Flamme. „Die Zeitschrift der Straße“ brauchte einen Vertrieb – und Cäsar baute ihn auf.
Nah am Menschen
„Die Zeitschrift der Straße“ ist anders: „Das Besondere ist, dass bei uns Studierende die treibenden Kräfte der ZeitÂschrift sind. Bei der Gestaltung und in der Redaktion. Wir wollen kein klassiÂsches Straßenmagazin sein: Die Themen sind näher am Menschen, das Layout ein echter Hingucker“, sagt Cäsar. Mit Erfolg: Konzept und Gestaltung der Zeitschrift wurden bereits mehrfach prämiert – und wichtiger noch: Die VerÂkaufszahlen sind gut. Normalerweise. Denn Corona und Lockdown bringen gerade für die Magazinverkäufer viel Unsicherheit mit sich.
Einblicke in eine andere Welt
Cäsar lässt sich davon nicht unterkrieÂgen. Mittlerweile übernimmt er vor allem die Organisation spezieller StraÂßenprojekte: Zuletzt organisierte er beiÂspielsweise Stadtführungen, bei denen nicht die Bremer Sehenswürdigkeiten im Fokus stehen, sondern die sozialen Brennpunkte. Vor allem Schülerinnen und Schüler sollen dadurch einen Blick für einen Teil der Gesellschaft bekomÂmen, der oft missachtet wird.
Viele hatten ihm abgeraten, in einem sozialen Umfeld zu arbeiten, in dem Alkohol eine wichtige Rolle spielt. Aber Cäsar ist ein Getriebener: „Ich muss das einfach machen. Es fühlt sich gut und richtig an.“ Die LeidenÂschaft für sein Engagement kommt aus seiner eigenen Geschichte, aber auch von den großen und kleinen Erfolgserlebnissen, die er in seinem Alltag mitbekommt: „Die Gespräche mit den Menschen auf der Straße erfüllen mich. Ich kann mir kaum etwas Schöneres vorstellen, als von einem Obdachlosen, den man seit Jahren kennt, gesagt zu bekommen: ‚“Cäsar, ich habe seit letzter Woche endlich eine eigene Wohnung.‘“
Reinhard „Cäsar“ Spöring, 68, arbeitet ehrenamtlich beim Bremer Straßenmagazin „Die Zeitschrift der Straße“. LebensÂgeschichte und Leidenschaft sind bei ihm eng miteinander verflochten.
Was für Reinhard Spöring die Straßenzeitung ist, ist für Katarina Vukoja alias „fifa_kati“ die Spielekonsole. Sie brennt für Spiele auf der Playstation. Mehr dazu hier.
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