
Darmkrebs-Früherkennung kann Leben retten
Bei keiner anderen Krebsart bietet die Früherkennung derart große Chancen wie bei Darmkrebs. „Wenn er rechtzeitig behandelt wird, liegen die Heilungschancen bei mehr als 90 Prozent“, erklärt Dr. Tanja Katrin Hantke, Ärztin bei der vivida bkk.
Darmkrebs ist bei Männern die dritthäufigste, bei Frauen sogar die zweithäufigste Tumorerkrankung in Deutschland. Jährlich sind hierzulande mehr als 61.000 Menschen betroffen, etwa 25.500 Menschen sterben an den Folgen. „Es ist eine stille Krankheit, das heißt, in den meisten Fällen gibt es zunächst keine Warnzeichen“, so Hantke.
Warum Darmkrebs entsteht und Männer häufiger betroffen sind, ist noch nicht abschließend erforscht: „Der Großteil aller Darmtumore entwickelt sich im Dickdarm“, erklärt Hantke. „Nach heutigem Kenntnisstand wachsen die Darmpolypen, also Wucherungen der Darmschleimhaut, bereits zehn Jahre, bevor sie zu Tumoren entarten.“ Die Polypen lassen sich aber frühzeitig erkennen und entfernen.
Verstecktes Blut im Stuhl
Krebsgeschwüre oder Polypen haben viele feine empfindliche Blutgefäße und können daher bluten. Meistens sind die Blutmengen aber so gering, dass man sie mit dem bloßen Auge nicht erkennt. Daher die Bezeichnung „okkultes Blut“, zu Deutsch: verstecktes Blut.
„Mit einem Stuhltest beim Arzt können diese kleinen Blutmengen im Stuhl nachgewiesen werden“, erklärt Hantke. Der Test bietet sich vor allem an, wenn die Darmspiegelung als hohe Hürde empfunden wird. Aber: „Nicht jeder Blutnachweis bedeutet auch gleich Krebs“, betont die Ärztin. „Es können auch einfach kleine Verletzungen an der Darmwand oder Hämorrhoiden sein. Sicherheit gibt in diesem Fall nur die Darmspiegelung.“
Neue Regelungen für Darmkrebs-Vorsorge
Mitte April haben sich die Rahmenbedingungen für die Darmkrebs-Früherkennung geändert. Neu ist, dass Männer bereits im Alter von 50 Jahren eine Früherkennungskoloskopie in Anspruch nehmen können. Von Juli an werden außerdem alle Kunden der vivida bkk im Alter von 50, 55, 60 und 65 Jahren schriftlich über die Darmkrebsvorsorge informiert.
„Es ist uns wichtig, wirklich alle unsere Kunden zu informieren, damit eine potenzielle Erkrankung möglichst früh erkannt wird“, erklärt Elena Riedlinger, Expertin der Stabsstelle Angebote, Kundenbindung und Versorgung bei der vivida bkk. „Aus Datenschutzgründen machen wir bei den Anschreiben keinen Abgleich mit Diagnosedaten und dem letzten Datum der Inanspruchnahme. Somit kann es vorkommen, dass auch Kunden, die bereits Darmkrebs hatten, nicht an der Vorsorgeuntersuchung teilnehmen können oder gerade erst teilgenommen haben, einen Brief erhalten.“
Regelmäßiges Screening bei Verdacht
Wenn Familienmitglieder an Darmkrebs erkrankt sind, sollte man schon früher zur Darmspiegelung gehen: Bestenfalls zehn Jahre vor dem Alter, in dem bei einem an Darmkrebs erkrankten Familienmitglied die Krankheit erstmals aufgetreten ist, und spätestens im Alter von 40 bis 45 Jahren. Die Untersuchung wird mindestens alle zehn Jahre wiederholt. Nur so kann der Arzt eine umfassende Überwachung gewährleisten.
„Viele gehen nicht zu den Vorsorgeuntersuchungen, weil sie Angst vor Schmerzen haben“, berichtet Riedlinger. Sie kann aber beruhigen: „Die Darmspiegelung ist heutzutage in der Regel fast schmerzfrei möglich. Unangenehm ist am ehesten noch, dass man am Tag davor den Darm mit Abführmitteln reinigen muss.“
Darmkrebsvorsorge mit Darmspiegelung (Koloskopie) Um Darmkrebs früh zu erkennen, kann man einen Stuhltest oder eine Darmspiegelung (Koloskopie) durchführen lassen. Folgende Vorsorgeleistungen bietet die vivida bkk für ihre Kunden an:
Frauen können zwischen 50 und 54 Jahren einmal pro Jahr einen Stuhltest beim Arzt durchführen lassen. Ab 55 Jahren sind entweder alle zwei Jahre ein Stuhltest oder zwei Früherkennungskoloskopien im Mindestabstand von zehn Jahren möglich.
Männer können zwischen 50 und 54 Jahren einmal pro Jahr einen Stuhltest beim Arzt durchführen lassen. Ab dem Alter von 50 Jahren können sie zwei Früherkennungskoloskopien im Abstand von zehn Jahren machen lassen, weil sie ein höheres Risiko haben. Ab 55 Jahren ist der Stuhltest alle zwei Jahre möglich, wenn noch keine Koloskopie erfolgt ist. Wenn die Koloskopie erst ab 65 Jahren wahrgenommen wird, ist nur noch eine Koloskopie möglich. Ab 75 Jahren wird die Darmspiegelung in der Regel nicht mehr empfohlen, da das Risiko für Komplikationen im Alter zunimmt.
Mehr zur Darmkrebs-Früherkennung und zu den Risikofaktoren bei Darmkrebs lesen Sie hier.
Alexander Brandt
Ich stimme den Autor voll zu, dass die Vorsorge immer besser als die Krankheitsbehandlung ist. Vielen Dank für diesen Beitrag über die Früherkennung von Darmkrebs. Ich wusste auch nicht, dass es neue Regelungen für solche Vorsorge sind. Weil ich schon älter als 50 Jahren bin, werde ich lieber einen Termin bei der Gastroenterologe vereinbaren. Auf der Suche nach weiteren Infos bin ich auf diese Seite gestoßen: https://www.inneremedizin.berlin/
Daniel Beier
Mir war nicht klar, dass jedes Jahr etwa 60.000 Menschen in Deutschland die Diagnose Darmkrebs erhalten. Daher finde ich Vorsorgeuntersuchungen umso wichtiger. Glücklicherweise ist bei uns ein Facharzt für Magen- und Darmchirurgie in der Nähe. https://www.chirurgie-prommegger.at/magen-und-darmchirurgie
Mario Schwarz
Gut zu wissen, dass Männer zwischen 50 und 54 Jahren einmal pro Jahr einen Stuhltest beim Arzt durchführen lassen können. Ich möchte vorbeugender Weise ebenfalls eine Darmspiegelung durchführen lassen. Am besten werde ich dafür einen passenden Spezialisten besuchen.
https://www.dr-haberfellner.eu/de-at/kontakt/bezirk-ried/