
Wie in Omas Garten
Tomaten im Winter? „Lieber nicht“, sagt Kerstin Siebenmorgen vom Team Gesundheitsförderung bei der vivida bkk. Es lohnt sich, bis Juni zu warten, denn erst dann startet in Deutschland die Tomatensaison. Dafür gibt es im Januar unter anderem Feldsalat, Kohl und Pastinaken frisch vom Feld. „Egal ob Obst oder Gemüse, die Natur setzt jeden Monat andere Leckerbissen auf den Speiseplan.
Für viele Kinder ist es heutzutage aber selbstverständlich, dass jedes Obst und jedes Gemüse das ganze Jahr über verfügbar ist. Außerdem wissen sie oft nicht, dass viele Sorten wie Bananen und Orangen gar nicht bei uns wachsen. Das wollen wir ändern“, sagt Siebenmorgen. Im Projekt „Kinder-Ackerdemie“ der vivida bkk lernen Grundschülerinnen und -schüler alles rund um nachhaltige Ernährung. Beispielsweise, wie Essen angebaut wird und welches Obst und Gemüse zu welchem Zeitpunkt in Deutschland geerntet wird.
Gemeinsam für die Umwelt

Tanja Sikler, Gemüsegärtnerin bei Baarfood, erklärt den Kindern, wann welches Gemüse in Deutschland geerntet wird. © Andree Kaiser
Damit die Kinder nicht nur von der Landwirtschaft hören, sondern diese auch mit allen Sinnen erleben können, verbringen sie einen Tag auf dem Acker des Vereins „Solidarische Landwirtschaft Baarfood“ in Villingen-Schwenningen.
Mitglieder sind rund 170 Privatpersonen und landwirtschaftliche Betriebe in der Umgebung, die gemeinsam zwei Gärtnerinnen angestellt und Ackerflächen gepachtet haben. Die Kosten dafür werden solidarisch nach dem Prinzip „jeder gibt, so viel er kann“ geteilt. Im Gegenzug erhalten die Mitglieder dort erzeugtes Gemüse und Kräuter. Siebenmorgen ist bereits seit zwei Jahren Mitglied bei Baarfood und hat 2018 das Projekt „Kinder-Ackerdemie“ ins Leben gerufen. „Die Ernährungsbildung ist uns bei der vivida bkk und bei Baarfood gleichermaßen wichtig. Gemeinsam wollen wir Kinder frühzeitig auf eine gesunde und nachhaltige Ernährung aufmerksam machen sowie dem oft unbeliebten Gemüse zu einem besseren Ruf verhelfen“, so Siebenmorgen. „Im Rahmen unserer Präventionsprojekte übernehmen wir die fachliche Ausarbeitung der Inhalte und unterstützen bei der Durchführung der Kinder-Ackerdemie vor Ort.
Mit dem Projekt „Kinder-Ackerdemie“ unterstützt die vivida bkk Krankenkasse Schulen und Kitas in der Ernährungsbildung mit kostenfreien Angeboten. Weitere Informationen finden Sie auf dieser Webseite.
Essen, was im Garten wächst
Beim Spaziergang über den Acker erklärt Tanja Sikler – fest angestellte Gemüsegärtnerin bei Baarfood – den Kindern die Prinzipien von Omas Gemüsegarten, nach denen auch Baarfood anbaut: „Viel Obst und Gemüse wird mit dem Lastwagen, dem Schiff oder dem Flugzeug aus Spanien, Afrika, Südamerika und Asien hertransportiert. Das ist schlecht für unsere Umwelt. Besser ist es, wenn wir es machen wie eure Großeltern: Wir essen das, was gerade bei uns auf den Feldern wächst.“ Im Anschluss fühlen, riechen und essen die Kinder die verschiedenen regionalen Gemüsesorten. Sie lernen so spielerisch die Vorteile von regionalen Lebensmitteln kennen und gleichzeitig, wie weniger Verpackungsmüll verursacht wird und so zum Klimaschutz beigetragen werden kann. „Als Krankenkasse haben wir eine Vorbildfunktion. Wir handeln verantwortungsvoll mit den Ressourcen der Natur. Das machen wir für uns, aber auch für die nachkommenden Generationen. Wenn ich im Anschluss an die Kinder-Ackerdemie von den Eltern höre, dass ihre Kinder begeistert von dem Ausflug erzählen, freut mich das immer sehr“, so Siebenmorgen.
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Drei Fragen an Kerstin Siebenmorgen

Mit den „Setting-Projekten“ möchte Kerstin Siebenmorgen Jugendliche, Studierende und Senioren für das Thema Gesundheit begeistern. © Steffen Müller-Klenk
Kerstin Siebenmorgen arbeitete bei der vivida bkk im Team Gesundheitsförderung und möchte mit der „Kinder-Ackerdemie“ Kinder von klein auf für das Thema Gesundheit begeistern.
Wieso unterstützen Sie das Projekt?
Als Ernährungswissenschaftlerin liegt mir gesunde und nachhaltige Ernährung persönlich am Herzen. Ich möchte, dass alle Kinder die Chance bekommen, nachhaltige Ernährung selbst zu erleben. Außerdem hoffe ich, dadurch mehr Kinder für Gemüse begeistern zu können.
Was gefällt Ihnen besonders?
Die Kinder können dem Thema Ernährung mit allen Sinnen begegnen. Sie sind direkt in der Natur, sehen und fühlen den Acker, die Pflanzen, die Tiere und das Zusammenspiel der Natur.
Haben Sie selbst etwas dabei gelernt?
Kinder sind neugierig auf ihre Umwelt und interessieren sich sogar für Gemüse, wenn das Thema greif- und erlebbar gestaltet wird. Obwohl Gemüse bei Kindern oft keinen so guten Ruf hat, haben fast alle Schüler von den selbst gemachten Gemüsesticks probiert.
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