
Besser wird’s nicht
Immer mehr Lebensratgeber empfehlen uns: „Starte ein neues Leben – am besten sofort und am besten radikal anders!“ Hui, klingt das verlockend! Endlich alles anders machen, den inneren Schweinehund überwinden. Grundsätzlich eine gute Sache – aber Moment mal! Heißt anders immer auch besser? Nö. Manchmal geht’s auch schief.
Ganz nach keinem Geschmack

© Sophia Martineck
Anfang der 1980er war Pepsi im Aufwind. Deshalb entschied sich die Konzernführung von Coca-Cola kurzerhand, die Rezeptur der eigenen braunen Brause zu ändern. Mit großem Tamtam brachte das Unternehmen im April 1985 die „New Coke“ auf den Markt. Es folgten Umsatzeinbrüche und hämischer Spott von Kunden und Konkurrenten: Nach nur 79 Tagen – und zehntausenden Protestbriefen – stieg Coca-Cola wieder auf die ursprüngliche Rezeptur um. Richtig gut geschmeckt hat die New Coke derweil nur einem: dem Konkurrenten Pepsi.
Apropos Coca-Cola: Muss der Staat eingreifen, wenn es um gesunde Ernährung geht? Ein Meinungsbeitrag von Dietrich Garlichs lesen Sie hier.
Für nen Apple und ein Ei

© Sophia Martineck
Glücklich ist, wer Apple-Aktien hat. Noch glücklicher ist, wer Apple-Anteile kurz nach der Gründung gekauft hat. Am unglücklichsten aber ist Ron Wayne. Gemeinsam mit Steve Jobs und Steve Wozniak gründete er 1976 Apple. Nach nur elf Tagen bekam Wayne allerdings kalte Füße – er wollte doch lieber etwas finanziell weniger Riskantes machen. Für 800 Dollar verkaufte er Jobs und Wozniak seine Apple-Anteile. Hätte er mal nur ein wenig gewartet: Heute wären seine Apple-Anteile mehr als 100 Milliarden Dollar wert.
Eine Systemfrage
Manchmal treffen nicht nur einzelne Menschen Flop-Entscheidungen, sondern ganze Generationen. Etwa jene, die sich in den 1970ern für ein Videokassetten-System entscheiden musste. Zur Wahl standen Sonys „Betamax“ mit einer hervorragenden Bildqualität und Philips’ „Video 2000“ mit beachtlichen Aufnahmezeiten. Ach ja, und das System „VHS“ des Herstellers JVC gab es auch noch, aber das mochte niemand. Na ja, fast niemand: Weil Sony und Philips der Pornoindustrie den Rücken zukehrten, setzte diese voll auf „VHS“. Die Folge: Das unausgereifteste System hat sich durchgesetzt – und die Betamax und Video-2000-Käufer guckten in die Röhre.#
Jeder Mensch hat eine ganz eigene Persönlichkeit – und doch ticken wir manchmal doch alle gleich, und zwar gleich daneben. Sechs psychologische Effekte, die Sie vielleicht auch von sich kennen.
Das Fiaskofresko

© Sophia Martineck
Borja in Spanien, 2012: In der Kirche Santuario de Misericordia blätterte ein Jesus-Fresko von der Wand. „Wäre doch gelacht, wenn wir das nicht ausbessern können“, denkt sich die 80-jährige Rentnerin Cecilia Giménez. Sie greift zu Pinsel und Farbe und restauriert das Bild – ohne jegliches malerisches Talent. So macht sie aus dem dornengekrönten Jesus etwas, das am ehesten einem aufgeblähten Igel gleicht. Die Medien stürzen sich auf die Geschichte – und der Monchhichi- Jesus wird zum Internetphänomen. Ein Gutes hat die Sache: Borja erlebt seitdem einen wahren Touristenboom.
Nix wie weg

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Für AÃlton läuft es tipptopp beim SV Werder Bremen: In seinen sechs Jahren dort wird er deutscher Meister, DFB-Pokalsieger, Torschützenkönig und dann – als erster Ausländer überhaupt – Deutschlands Fußballer des Jahres. Dennoch entscheidet er sich 2004 für einen Wechsel zum FC Schalke. Ein Jahr später unterschreibt er bei BeÅŸiktaÅŸ Istanbul. Dann beim Hamburger SV. Dann bei Roter Stern Belgrad. Dann … Ach, machen wir’s kurz, es folgten noch: Grasshoppers Zürich, MSV Duisburg, Metalurh Donezk, SCR Altach, Campinense Clube, Chongqing Lifan, KFC Uerdingen, FC Oberneuland, Rio Branco EC und Hassia Bingen. Uff, was für ein Wechselbad der Gefühle.